Fundstücke: Was ein Heiratsantrag mit Sondierungsgesprächen zu tun hat

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Von umgekehrter Psychologie in politischen Debatten – ein satirischer Streifzug durch Gesellschaft und Machtspiele

, , , , , ,

Es ist ein ruhiger Morgen, obwohl mir das nicht wirklich auffällt. Die Balkontür ist offen, die Vögel zwitschern, nur die Sonne bleibt etwas schüchtern hinter den Wolken versteckt. Es gibt Kaffee. Auch das ist sehr erfreulich. Schon deshalb, weil mir Kaffee hilft, mir Nachrichten im Fernsehen anzuschauen, ohne dabei übermäßig oft in die Tischplatte zu beißen.

Sind wir mal ehrlich: Was momentan abläuft kann sich doch kein Satiriker in seinen kühnsten Träumen ausmalen. Ich meine, ja, ok, ich kann die Begeisterung schon verstehen, Sätze so zu sagen, dass andere um die Ecke denken müssen, um den Sinn zu verstehen. Aber ich finde, dass dieses wunderbare Stilmittel der Ironie momentan politisch etwas inflationär genutzt wird. Oder ist das keine Ironie, sondern eine konfuse Art der Annäherung? Bitte helfen Sie mir!

In mir regen sich Fluchtgedanken. Wobei mir schnell auffällt, dass Social Media als Kompensationsmedium keine ganz so gute Idee war. Noch ein Schluck Kaffee, dann geht’s wieder irgendwie. Gut, Facebook ist auch nicht mehr wirklich trendy, aber nachdem mich mein Sohn inzwischen Rentner nennt, passt es wohl doch wieder irgendwie zu mir. Egal. Jedenfalls ist da plötzlich und völlig unerwartet dieser eine Beitrag. Und genau der inspiriert mich zu dieser neuen Rubrik auf diesem Blog: Fundstücke!

Und vielleicht findet Ihr diese Fundstücke ja genauso inspirierend wie ich. Jedenfalls werdet Ihr jetzt in Zukunft öfter solche Fundstücke hier finden. In diesem Fall geht mein spezieller Dank an Captain Futura. Folgt ihm doch gerne auf Facebook – auch wenn ihr Euch dann auch als „Rentner“ outet.

Warum niemand dem Schuldenpaket von Union und SPD zustimmen sollte

„Ich hab meiner Freundin endlich einen Heiratsantrag gemacht.

Hab ihr gesagt, sie hat nicht mehr alle Tassen im Schrank und das mit dem Feminismus nervt auch und dieses ganze linksgrüne Getue, einfach furchtbar. Also arbeiten ist nicht, da kann sie doch niemand ernst nehmen mit ihrem woken Bullshit, sie soll lieber mal zuhause Vollkornbrot backen – ich muss es ja nicht essen, bäh! – Wollpullis häkeln oder Kinderbücher schreiben. Ich hab auch schon nen Ehevertrag aufgesetzt in dem steht das ich alles Geld kriege, um egal was damit zu machen. Geht sie schließlich nen Scheiß an.

Dann hab ich so nen Modeschmuck-Ring vom Trödler rausgeholt und gesagt: „So jetzt heirate mich bitte, damit ich endlich an die Kohle rankomme, ich werde natürlich trotzdem Spaß mit anderen Frauen haben!“

Sie hat ernsthaft „NEIN“ gesagt. 🙄 Wie kann man so kein familienpolitisches Verantwortungsbewusstsein haben! Unfassbar, oder? Naja, hab ihr eben auf die Mailbox gesprochen, wir können ja noch dreimal das Wort „gutes Familienklima“ in den Ehevertrag reinschreiben, dann wird sie schon noch zusagen, die dumme Kuh und dann ist endlich Rambo Zambo!


NIEMAND sollte sich wundern, dass die Grünen den Schuldenplänen von Merz und Co. zum Glück erstmal nicht zustimmen. Und das NICHT, weil Merz und vor allem die vier Reiter der Demokratieapokalypse Spahn, Söder, Martin Huber und Linnemann die Grünen drei Jahre wie Dreck behandelt haben.

Auch NICHT, weil inzwischen klar ist, dass Merz planvoll das komplette Land im Wahlkampf betrogen hat. Der Stern hat gerade aufgedeckt, dass die Pläne für ein doppeltes Sondervermögen in Billionenhöhe lange vorbereitet waren. Noch vor BEGINN des Wahlkampfs war klar, dass man umschwenken würde. Merz wusste also, dass er ziemlich genau das machen würde, was Habeck schon vor drei Jahren vorgeschlagen hat, und hat ihn EXAKT DAFÜR lächerlich gemacht.

Aber hat Merz exakt das vor, was Habeck gemacht hätte? Nein. Und GENAU DESHALB können die Grünen nicht zustimmen. Die Grünen wollten um die 300 Milliarden aktiv und gezielt in die Transformation der Wirtschaft, in Zukunftstechnologien in Klimaneutralität und vor allem in die Jugend investieren.

Daraufhin begann die Schmutzkampagne von Springer, CSU, CDU und Co.: „🙄 Och nö die grünen Traumtänzer wieder, Null Wirtschaftskompetenz, die Schulden werden uns umbringen, schnell abwählen!“

Die Groko, oder wie ich sie nenne die Notko, will jetzt eine Billion in Rentner, Steuergeschenke und Autobahnen investieren. Nach dem Motto „Rentner sind die Zukunft, die sind sehr kluk!“ Und am Ende wird der Wähler wieder sagen: „Woah, diese Union ist einfach so wirtschaftskompetent, WAHNSINN!“

Zum Glück sehen das die Grünen anders. Und führende Wirtschaftsexperten auch. Ja, kein Scherz, sogar die Wirtschaftsexperten, die die Union BERATEN HABEN, bekamen bei dem Sondierungspapier hektische Flecken im Sinne von: „Unsere WARNUNGEN vor dem was ihr NICHT tun solltet, waren doch keine ANLEITUNG um exakt das zu machen!“

Ich verlinke euch einen grandiosen Artikel der Wirtschaftswoche, der aufdröselte, was für einen planlosen Blödsinn die da vorhaben.

Aber kommen wir zum Kern der Sache. Man DACHTE ja ganz kurz, die CDU hat endlich verstanden. Einmal 16 Jahre lang die Republik durch sinnloses Sparen und Nichtstun unterm Arsch wegbröckeln lassen war wohl genug, jetzt wird endlich investiert! Ähm. Nein. Jetzt wird getrickst.

Im Sondierungspapier selber und wohl auch in Gesprächen mit den Grünen wurde immer deutlicher, dass die Union einfach nur Verteidigungshaushalt und Infrastruktur per Sondervermögen aus dem Bundeshaushalt rausziehen will, um dann Geld für sinnlose Renten- und Steuergeschenke raushauen zu können. Es wird dann also gar nicht mehr investiert, es wird wie eigentlich immer, wenn die Notko regiert, Money an Lobbygruppen und Wähler rausgehauen.

Wirtschaftstheoretisch (und praktisch) wäre das der ABSOLUTE SUPERGAU: Die laufenden Kosten mit der Hilfe von Sondervermögen auf Pump hochziehen, während gleichzeitig nicht in die Zukunft der deutschen Wirtschaft investiert wird. Das ist wie eine Firma, die nach jahrzehntelangem Investitionsstau ihre Aktien verwässert, um frisches Kapital zu generieren und dann mit dem Geld einen Bonus für den Vorstand finanziert, das Weihnachtsgeld erhöht und die Betriebstoiletten vergoldet.

Das Ergebnis ist tatsächlich NOCH SCHLIMMER als nichts zu tun.

  • Du zerstörst die eigene Kreditwürdigkeit
  • Du erhöhst über Gebühr laufende Ausgaben und schaffst damit einen Gewöhnungseffekt. Es wird fast unmöglich dieses später wieder zu senken. Der Vorstand will seine Boni behalten, die Belegschaft ihr Weihnachtsgeld und goldene Toiletten sind ab jetzt Standard!
  • Da du nicht mehr investierst, wirst du in Zukunft also noch weniger Geld für noch mehr Ausgaben zur Verfügung haben, aber weniger Möglichkeit dir dafür Kapital zu beschaffen.

Du arbeitest dich also selbst in eine gefährliche Zwangslage. Diesem WAHNSINN konnten die Grünen nicht zustimmen. (Ganz davon abgesehen, dass natürlich nirgendwo im Papier von „Klima“ oder ähnlichem die Rede war, wahrscheinlich damit man es später noch reinschreiben kann)

Wir müssen ENDLICH wirklich unser Land wieder auf Vordermann bringen! Wir müssen in BESTEHENDE Infrastruktur investieren. Wir brauchen keine NEUEN Autobahnen. Wir brauchen gute bestehende. Wir brauchen endlich eine Bahn, die den Namen verdient. Wir brauchen gute Bildung, Technologie für Klimaschutz und Zukunft, tolle angewandte Forschung, wir brauchen Chancen für kleine und junge Unternehmen, Förderung und weniger Bürokratie für Start-Ups und kleines und mittleres Gewerbe.

Wir müssen JETZT investieren, damit wir in Zukunft unsere Rechnungen überhaupt noch zahlen können! Nicht jetzt die laufenden Kosten erhöhen, um dann in Zukunft pleite zu sein.

Kurz: Wir können uns diese Unionspolitik nicht mehr leisten, 16 Jahre waren schlimm genug.“

Ich bin jetzt raus. Bleibt tapfer – und inspiriert!

Grüßle, Euer Andreas

P.S.: Der Text könnte Spuren von Satire enthalten.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..